Erfolgreiche Inklusion hörgeschädigter SchülerInnen – ein Bericht zur Tagung an unserer Stadtteilschule Hamburg-Mitte

Rund achtzig LehrerInnen und Lehrer, Studierende, Eltern und Inklusionsinteressierte aus Hamburg und Norddeutschland tagten im November zusammen mit Vertretern der Humbold Universität Berlin, dem Hamburger Gehörlosenverband und dem Bund […]für Schwerhörige zur Fragestellung  “Welche Aspekte sprechen für eine erfolgreiche Inklusion hörbehinderter SchülerInnen?”.

Nach kurzer Begrüßung durch Ines Helke (Leiterin der BdS-Jugendgruppe), Thomas Worseck (Geschäftsführer vom Hamburger Gehörlosenverband) und Christina Beusse-Schlegel (Schulleiterin STS Mitte) wurde das Wort an die anwesenden SchülerInnen übergeben, die sich zu der Frage: “Welche Erwartungen habt Ihr an eine Schwerpunktschule?” äußerten.

Anschließend berichtete Professorin Dr. Claudia Becker (Humboldt Universität Berlin, Abt. Gebärdensprach- & Audiopädagogik) sehr anschaulich, wie aktuell die Gebärdensprache in der Inklusion eingesetzt wird, welche Modelle (Einzel- und Gruppenintegration) es gibt und wie viele SchülerInnen in Deutschland mit Dolmetscherinnen beziehungsweise Dolmetschern beschult werden. Ausführlich ging sie auf die Gelingensfaktoren für die inklusive Schule mit Laut- und Gebärdensprache ein. Sie betonte ebenfalls, dass eine bilinguale Beschulung durch das sogenannte „Zwei-Lehrer-System“ eine der Möglichkeiten der Inklusion von gebärdensprachorientierten SchülerInnen ist und viele Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich bringt.

Bei uns an der Stadtteilschule Hamburg-Mitte setzen wir gemeinsam in enger Zusammenarbeit mit der Elbschule genau auf dieses Modell. Unsere bilingualen Kurse werden im Teamteaching von gebärdenkompetenten GehörlosenpädagogInnen der Elbschule und LehrerInnen der Stadtteilschule simultan in Laut- und Gebärdensprache durchgeführt. Dieses Modell gibt es in dieser Form laut Frau Prof. Dr. Becker in Deutschland nur zweimal.

Bei einem weiteren Vortrag lag der Schwerpunkt auf der Identitätsentwicklung bei Hörbehinderten. Als Betroffene, die ihre Behinderung selbst als Jugendliche und junge Erwachsene lange nicht annehmen konnte, berichtete Petra Blochius (heute Geschäftsführerin der Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige) sehr bewegend, welche Bedeutung die Auseinandersetzung mit der Hörbehinderung für Kinder und Jugendliche hat. Hierbei strich sie unter anderem die besondere Bedeutung von Peergroups heraus.

Deren Bedeutung als entscheidender Anziehungsfaktor von Bildungseinrichtungen für gehörlose Kinder- und Jugendliche betonten in einer abschließenden Diskussion auch noch mal die betreffenden Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Hamburg-Mitte.